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Der Markt auf einen Blick: Gestern

Der Markt auf einen Blick: Gestern

6. Mai 2024
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"Yesterday, all my troubles seemed so far away" – mit diesen Worten begann Paul McCartney 1965 seine Ballade, die später zu einem der bekanntesten Hits der Beatles wurde. Die BBC wählte das Lied zum Besten des 20. Jahrhunderts, und seine Entstehungsgeschichte wäre würdig für ein Buch. Wir haben es jedoch vor allem wegen der Liedtexte für diese Ausgabe unseres Newsletters ausgewählt. Märkte glauben manchmal gerne an gestern. Doch der April erinnerte uns eher an vorgestern – eine härtere Zeit.

In unserer letzten Ausgabe hatten wir bereits den Eindruck, dass der Enthusiasmus gegenüber den Märkten etwas übertrieben war, und was im April geschah, ist lediglich eine Folge davon: Turbulenzen. Was jedoch noch interessanter ist, sind die Geschichten rund um die Marktentwicklungen 

Kriegsausweitung, steigende Inflation, Diskussionen über Zinserhöhungen, Druck auf die Rohstoffpreise und Kryptowährungen unter Beobachtung – all das hat einen Beigeschmack von 2022. Nicht die Art von "gestern", nach der sich die Märkte sehnen.

Doch bevor wir uns dem Pessimismus hingeben, atmen wir tief durch und sehen uns an, warum es auch Gründe für Optimismus gibt.

Haupterkenntnisse

  • Märkte mögen manchmal „an gestern glauben“. Doch der April erinnerte mehr an vorgestern, mit einem Echo von 2022.

  • Die globalen Aktienmärkte erlebten im April einen deutlichen Rückgang, und die wichtigsten Aktienindizes verzeichneten bemerkenswerte Verluste.

  • Die Anleihenpreise fielen erneut – mit einer höheren Inflation als erwartet fühlte sich die Situation bei den Zinssätzen an wie ein endloser Lockdown.

  • An den Rohstoffmärkten herrschte eine optimistischere Stimmung, da nun die Glanzzeit des Goldes gekommen war.

  • Die Kryptomärkte scheinen nach sieben Monaten ununterbrochenen Wachstums für ihre früheren Exzesse bezahlen zu müssen.

  • Auch wenn die Schatten noch über uns hängen, glauben wir an eine bessere Zukunft.

Was mit Aktien geschah

Um McCartney zu paraphrasieren: Seit Oktober war der Kauf von Aktien ein einfaches Spiel. Aber im April suchten Investoren einen Platz, um sich zu verstecken, denn die meisten Aktienmärkte gaben nach. In den USA, der Schweiz und Japan fielen die Märkte um mehr als 4%. Die europäischen Märkte hielten sich im Vergleich besser und verloren nur 3,2%, und zum ersten Mal zeigten die Schwellenländer mehr Widerstandskraft als die entwickelten Märkte. Die kalte Dusche kam von den Inflationszahlen in den USA, da die Preise nicht so schnell sanken wie erwartet.

Zur Erinnerung: Inflationsmessungen sollen die Preisentwicklung in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft erfassen. Einige Preise sind volatiler als andere (wie Energiepreise, die durch geopolitische Schocks oder Lieferkettenprobleme stark beeinflusst werden), während andere stabiler sein sollten (wie Unterkunft und Dienstleistungen). Zentralbanken achten besonders auf Letztere, weil sie sicherstellen wollen, dass Grundbedürfnisse erschwinglich bleiben. Doch die Preise für Unterkunft und Dienstleistungen bleiben weiterhin hoch. Wenn die Preise steigen, reagieren Zentralbanken oft mit Zinserhöhungen. Aber diese Schocktherapie hat Folgen für die Wirtschaft, da sie es Unternehmen und Einzelpersonen erschwert, an Kapital zu kommen. Und genau das beunruhigt Investorinnen und Investoren.

Die gute Nachricht – ebenfalls ein Déjà-vu von 2022: Trotz allem wachsen Unternehmen noch. Während wir diese Zeilen schreiben, melden Unternehmen ihre Gewinne und zeigen im Durchschnitt Wachstum. Auch breitere Wirtschaftsindikatoren wie das BIP bestätigen, dass höhere Zinsen und Inflation die Wirtschaft noch nicht ruiniert haben.

Was mit Anleihen geschah

Auf dem Anleihemarkt zeigte sich im April ein ähnliches Bild. Die Aussicht auf höhere Zinsen während längerer Zeit erfreute die Anleiheinvestorinnen und -investoren nicht. Und wie wir wissen, gilt: Steigen die Zinsen, fallen die Anleihekurse. Die Situation mit den Zinssätzen fühlt sich an wie ein Lockdown, der nie endet. Anfang des Jahres erwarteten Investoren – beflügelt durch optimistische Signale der Zentralbanken – sechs Zinssenkungen im Verlauf des Jahres. Doch da die Inflationszahlen hoch blieben, wurden diese Erwartungen nach unten korrigiert, und im April rechneten einige Anlegerinnen und Anleger sogar mit Zinserhöhungen. Dieses Szenario wurde vom Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, zwar abgelehnt, aber höhere Zinsen stehen immer noch auf dem Programm.

Aus unserer Sicht ist der Ausblick für die Rentenmärkte jedoch nicht ganz so düster. Für eine gute Marktentwicklung sind nicht unbedingt Zinssenkungen erforderlich, auch wenn sie die Anleihekurse idealerweise ankurbeln würden – vorausgesetzt, sie gehen nicht mit schlechten Nachrichten einher. Solange keine weiteren Zinserhöhungen stattfinden, können wir weiterhin die Vorteile attraktiver Renditen bei Anleihen nutzen.

Was mit Rohstoffen, Währungen und digitalen Vermögenswerten geschah

Im April führte das geopolitisch angespannte Umfeld weiterhin zu höheren Rohstoffpreisen, die Energiepreise stiegen, und Gold erfreute seine Fans. Auch der Dollar setzte seinen Anstieg gegenüber dem Schweizer Franken fort.

Bei den Kryptowährungen herrschte jedoch gedrückte Stimmung. Nach sieben Monaten in Folge mit positiven Renditen fiel der Bitcoin und die meisten anderen Kryptowährungen folgten. Die Euphorie wurde durch geringere Aktivität, ein Bitcoin-Halving-Ereignis das sich als uninteressant herausstellte und einen härteren Kurs der Regulierungsbehörden gedämpft. Der ehemalige CEO von Binance, der weltweit grössten Kryptobörse, wurde wegen Verstoßes gegen Geldwäschevorschriften zu vier Monaten Haft verurteilt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der April für Anlegerinnen und Anleger kein guter Monat war, und sie sehnen sich alle nach gestern. Aber bleiben die Probleme bestehen? Der Schatten der Inflation wird wahrscheinlich noch über uns hängenbleiben und damit auch die Aussicht auf höhere Zinsen während längerer Zeit. Dennoch sind wir optimistisch, was die Zukunft angeht, auch wenn die Turbulenzen anhalten. Diese Marktkorrektur scheint eher wie ein Kater nach Monaten des Überschwangs. Solange sich die Wirtschaft gut schlägt, haben wir Grund zur Zuversicht.


Entmystifizierungsraum: Gold

Wusstest du, dass zwei Drittel des weltweit geförderten Goldes tatsächlich physisch oder digital durch die Schweiz, und ein grosser Teil davon durch Genf und das Tessin, transportiert werden?

Neben ihrer strategischen Lage und dem vorteilhaften Finanzumfeld wird die Rolle der Schweiz als globaler Gold-Hub durch die Präsenz grosser Raffinerien und Handelsunternehmen im Land weiter gestärkt. Ein bedeutender Teil des weltweiten Goldes wird über Genf abgewickelt, wo viele dieser Raffinerien und Handelsunternehmen ihren Sitz haben. Diese Ansammlung von Know-how und Infrastruktur festigt die Stellung der Schweiz im globalen Goldmarkt und macht Genf zu einem attraktiven Ort für Goldtransit und -lagerung. Anlegerinnen und Anleger, die Gold als Investment in Betracht ziehen, sollten bei ihren Entscheidungen die zentrale Rolle der Schweiz in der Goldlieferkette neben anderen relevanten Überlegungen berücksichtigen.

Gold wird schon lange als wertvolle Anlage und als Absicherung gegen wirtschaftliche Unsicherheit und Inflation betrachtet. Seine begrenzte Verfügbarkeit, die anhaltende Nachfrage seitens der Anlegerinnen und Anleger und die weltweite Akzeptanz als Währung machen es sowohl für Einzelpersonen als auch Institutionen zu einer attraktiven Investition. In Zeiten geopolitischer Turbulenzen oder Marktschwankungen dient Gold oft als sicherer Hafen und bietet Anlegerinnen und Anlegern ein Gefühl der Sicherheit und Stabilität in unsicheren Zeiten.

Allerdings birgt Gold wie jede Anlageform seine eigenen Risiken. Ein Hauptproblem ist die Preisschwankungsanfälligkeit durch Veränderungen der Angebots- und Nachfragedynamik, makroökonomische Faktoren und die Anlegerstimmung. Darüber hinaus generiert Gold keine Einkünfte wie Aktien oder Anleihen, sodass sein Wert allein auf Kurssteigerungen beruht. Diese können nicht immer mit der Inflation oder anderen Anlageklassen Schritt halten. Zudem können Lager- und Versicherungskosten die Renditen schmälern, insbesondere beim Besitz von physischem Gold.

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