Anlageausblick 2025
Einführung
Bei Alpian bieten wir Ihnen das Beste aus beiden Welten: die hohe Qualität einer Privatbank ohne die enormen Kosten des klassischen Private Banking. Wir sind kein Robo-Advisor – hinter unserem Anlageprozess und Ihrem Portfolio steht ein engagiertes Team von erfahrenen Expertinnen und Experten. Da wir meist im Hintergrund tätig sind, möchten wir mit diesem Bericht zeigen: Wir sind für Sie da, setzen uns für Sie ein und begleiten Sie aktiv.
Dieser Bericht ergänzt unsere regelmässigen Anlagepublikationen wie unseren Newsletter und gibt einen vertieften Einblick in unseren Anlageprozess, unsere Performance im Jahr 2024 und unseren Ausblick auf das Jahr 2025.
Dieser Bericht geht zwar mehr in die Tiefe als unsere gewohnten Updates, berücksichtigt aber die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden. Wie gewohnt unterstützt Sie unser Beratungsteam gerne bei der Einordnung der Marktentwicklungen. Wir hoffen, dass dieser Bericht unsere Zuversicht für das Jahr 2025 auch an Sie weitergibt.
Wir machen keine Vorhersagen, und Sie?
Das Jahr 2024 hat selbst die erfahrensten Analystinnen und Analysten überrascht. Während die meisten grossen Banken und Finanzinstitute mit einer verhaltenen Entwicklung der Aktienmärkte rechneten, trotzte der S&P 500 allen Erwartungen und verzeichnete einen beachtlichen Anstieg von 25%. Dieser Anstieg – der stärkste innert zwei Jahren seit den späten 1990er-Jahren – zeigt die Kluft zwischen den verhaltenen Analystenschätzungen und einem von überraschenden Faktoren getriebenen Markt.
Waren unsere Prognosen für 2024 treffsicherer? Die Antwort lautet: Nein. Und wir bleiben bescheiden, was unsere Fähigkeit betrifft, die Zukunft vorherzusagen. Wie schon Niels Bohr, Physik-Nobelpreisträger und Begründer des Atommodells, sagte: «Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.» Aber ganz im Ernst: Es gibt zwei grundsätzliche Überlegungen, die gegen die Erstellung von Prognosen sprechen:
Erstens bringen Prognosen oft nur einen geringen Mehrwert. Studien belegen: Die Trefferquote der Wall-Street-Prognostikerinnen und Prognostiker liegt bei rund 48% – nicht besser als ein Münzwurf. Auf solch unsicheren Grundlagen eine solide Anlagestrategie aufzubauen, ist alles andere als verlässlich.
Zweitens besteht bei Prognosen die Gefahr, dass sie Anlageentscheide verzerren – mit erheblichen Risiken für die Portfolioleistung.
Stattdessen sehen wir unsere Aufgabe als Vermögensverwaltung nicht im Erstellen von Prognosen, sondern in der Anpassung an Marktentwicklungen. Grundlage ist eine robuste, allwettertaugliche Kernstrategie – die Feinsteuerung erfolgt dann entsprechend den Marktereignissen.
Hat sich dieser Ansatz im Jahr 2024 ausgezahlt?
Die kurze Antwort lautet: Ja. Durch gezielte Anpassungen konnten wir die Performance steigern. Auch wenn im Nachhinein Optimierungspotenziale erkennbar sind, haben wir unser Versprechen gehalten: eine marktgerechte Performance, gestützt auf ein konsequentes Risikomanagement. Wir werden dies in einem gesonderten Abschnitt zu unserer Performance 2024 ausführlich erläutern.
Ganz vermeiden lassen sich Prognosen allerdings nicht. Jeder Anlageentscheid enthält eine implizite Vorhersage. Und seien wir ehrlich: Prognosen helfen, auf die Fragen einzugehen, die sich Anlegerinnen und Anleger naturgemäss stellen, wenn sie ihr Vermögen einer Vermögensverwaltung anvertrauen. Fragen wie «Wie gehen Sie das kommende Jahr an, und kann ich auf Ihren fundierten Plan vertrauen?» sind zentral für den Vertrauensaufbau.
Deshalb zeigen wir in diesem Bericht auf, wie wir das Jahr 2025 angehen. Anstelle von Vorhersagen fokussieren wir uns auf die Schlüsselfaktoren, welche die Performance des Portfolios im kommenden Jahr beeinflussen werden.
Rückblick auf die Alpian-Performance 2024
Das Wichtigste zuerst: ein kritischer Rückblick auf das Jahr 2024, das sich als herausfordernd erwies. Insgesamt haben wir eine Leistung erbracht, die weitgehend unseren Erwartungen entsprach. Unsere konservativen Portfolios wurden dabei durch die unerwartete Volatilität an den Anleihemärkten und unser im Vergleich zu Wettbewerbern stärkeres internationales Engagement vor besondere Herausforderungen gestellt. Jedoch haben wir mit aggressiveren Portfolios erfolgreich die Stellung gehalten.
Ein ausgewogenes Strategieportfolio lieferte eine solide Rendite von 5,47% für das Jahr. Dieser Wert liegt zwar leicht unter dem Branchendurchschnitt von 6,46% im Jahr 2024, es ist jedoch hervorzuheben, dass wir im Jahr 2023 mit einer fast doppelt so hohen Rendite (6,27% gegenüber 3,27%) eine deutlich bessere Performance erzielt haben.
Insgesamt erzielte eine ausgewogene Strategie in den vergangenen zwei Jahren eine durchschnittliche Nettorendite von 12,10% und übertraf damit den Branchendurchschnitt von 9,89%, so Performance Watcher, eine unabhängige Plattform, welche die Performance von Schweizer Vermögensverwaltungen verfolgt.
Eine Aufschlüsselung der Wertentwicklung zeigt, dass der Grossteil der Renditen aus unserem Engagement an den globalen Märkten resultiert – ein positives Ergebnis, das unseren Grundannahmen des Anlageprozesses entspricht. Unser Hauptziel ist es, einen diversifizierten Zugang zum globalen Wirtschaftswachstum zu schaffen. In der zweiten Jahreshälfte wurden wir jedoch durch die Kursentwicklung und den Anstieg des US-Dollars negativ beeinflusst. Zur Erinnerung: Wir sichern Währungsrisiken standardmässig ab.
Unsere taktischen Anpassungen im Jahresverlauf haben sich ausgezahlt. Unsere gezielten, geringen Allokationen in Kryptowährungen und Gold sowie die Untergewichtung von inflationsgebundenen Anleihen und Aktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum lieferten überzeugende Ergebnisse. Weniger vorteilhaft waren dagegen unsere Übergewichtung in Schwellenländeranleihen sowie die Untergewichtung europäischer Aktien. Dennoch haben die positiven Ergebnisse unserer Gewinner die Auswirkungen der unterdurchschnittlichen Positionen kompensiert.
Mit konstanten Ergebnissen, einem disziplinierten Prozess und solidem Fundament aus 2024 gehen wir zuversichtlich in das Jahr 2025. Unser Fokus bleibt auf Diversifizierung, Anpassungsfähigkeit und globalen Chancen, um für unsere Kundinnen und Kunden überzeugende Ergebnisse zu erzielen.
Ausblick auf das Jahr 2025
Die Elefanten im Raum
Bei unserem Portfoliomanagement fragen wir uns zunächst: Was sind die Elefanten im Raum? Welches sind die wichtigsten Faktoren, welche die Performance eines Portfolios bestimmen, unabhängig davon, ob es für vorsichtige oder risikofreudige Anlegerinnen und Anleger konzipiert wurde? Auf dieser Grundlage können wir dann die Faktoren identifizieren und analysieren, die diese Parameter beeinflussen.
Anlageaufteilung: der wichtigste Erfolgsfaktor
Der wichtigste Faktor für die Wertentwicklung Ihres Portfolios ist die Aufteilung auf verschiedene Anlageklassen. Langfristig bestimmt die Anlageaufteilung am stärksten, wie sich Ihre Rendite entwickelt.
Während die Auswahl einzelner Aktien und das Timing beim Kauf und Verkauf kurzfristige Ergebnisse beeinflussen können, bestimmt die Aufteilung auf verschiedene Anlageklassen – wie Aktien, Anleihen, Immobilien und alternative Anlagen – zu rund 80% die Schwankungen der künftigen Renditen.
Der Wert einer sorgfältigen Aktienauswahl soll damit nicht bestritten werden. Im Jahr 2024 hätte etwa die Investition in NVIDIA statt in Intel die Ergebnisse deutlich beeinflusst. Bei Alpian verzichten wir jedoch bewusst auf Stock Picking. Die Erfolgschancen sind gering: Nur etwa jede dritte Aktie entwickelt sich besser als der Gesamtmarkt, und die Verluste aus Fehleinschätzungen wiegen oft schwerer als die Gewinne aus guten Entscheidungen.
Stattdessen legen wir den Fokus auf die Anlageaufteilung und konzentrieren uns auf die wichtigsten Performancetreiber innerhalb jeder Anlageklasse – besonders bei Aktien und Anleihen, die das Fundament unserer Portfolios bilden.
Geografische Diversifizierung: ein Schlüsselfaktor für den Erfolg von Aktien
Bei Aktienanlagen ist die regionale Verteilung ein entscheidender Faktor – das zeigte sich auch 2024. Ob das Kapital beispielsweise in US-Aktien oder in Schweizer Aktien angelegt wurde, hatte einen starken Einfluss auf die Gesamtrendite. Auch 2025 wird die geografische Verteilung der Anlagen die Rendite massgeblich beeinflussen.
Zinssätze: der entscheidende Faktor bei Anleihen
Bei Anleihen sind die Zinssätze der wichtigste Erfolgsfaktor, das Ausfallrisiko spielt eine geringere Rolle. Im Jahr 2024, als die Zentralbanken weltweit ihre Politik in unterschiedlichem Tempo anpassten, wurden die Renditeunterschiede – etwa zwischen Schweizer und US-Anleihen – deutlich sichtbar. Diese Unterschiede zeigen, wie wichtig es ist, die Entwicklung der Geldpolitik genau zu beobachten und die Portfolios darauf abzustimmen.
Währungsrisiken: ein wichtiger und oft unterschätzter Faktor
Ein vierter, oft unterschätzter Faktor mit erheblichen Auswirkungen ist das Währungsrisiko. Für Schweizer Anlegerinnen und Anleger ist es besonders wichtig, die Herausforderungen einer starken Währung zu meistern. Währungsschwankungen können die Renditen erhöhen oder verringern und die Portfolios in die eine oder andere Richtung ziehen.
Anlageaufteilung, geografische Diversifizierung, Zinssensitivität und Währungsrisiko: Das sind die wichtigsten Faktoren, auf die wir uns konzentrieren, um die Rendite Ihres Portfolios zu optimieren.
Ausblick auf 2025
Mit diesem Grundverständnis können wir nun tiefer in die Analyse einsteigen. Welches sind die Schlüsselfragen, die wir angehen müssen, um eine kohärente Vision zu entwickeln? Wie können wir die Herausforderungen und Entwicklungen im Jahr 2025 anhand dieser Faktoren einordnen, um kluge Anlageentscheidungen zu treffen?
Diese wichtigen Fragen beschäftigen uns derzeit:
Anlageaufteilung: Nach den starken Jahren 2023 und 2024 stellt sich die Frage: Sind die Aktienmärkte inzwischen überbewertet? Sollten wir eine Risikoreduzierung in Betracht ziehen oder die ausgewogene Aufteilung zwischen Aktien und Anleihen beibehalten? Können wir weiterhin auf Gold und Kryptowährungen als Diversifizierung zählen?
Geografische Aufteilung: US-Aktien entwickelten sich besser als die meisten Märkte. Sollten wir uns weiterhin auf die Dominanz der USA verlassen, die durch die Wiederwahl Trumps noch verstärkt wurde? Oder könnten sich andere Regionen zurückmelden?
Zinssätze: Die Geldpolitik hat sich im vergangenen Jahr unterschiedlich entwickelt. In der Schweiz sanken die Zinsen, während sie in den USA stiegen. Ist bis 2025 mit einer Umkehr oder einer weiteren Divergenz zu rechnen?
Währung: Wie entwickelt sich der Schweizer Franken 2025? Wird seine Stärke anhalten und welche Folgen hätte das für die Portfoliorenditen?
Lassen Sie uns auf jede dieser Fragen eingehen, damit Sie eine klare Vorstellung davon bekommen, wie wir das Jahr 2025 angehen wollen.
Eine Blase am Aktienmarkt?
«Die Bäume wachsen nicht in den Himmel», sagt ein Sprichwort. Nach zwei Jahren hervorragender Renditen, in denen Aktien wie NVIDIA immer neue Rekorde aufgestellt haben, stellt sich natürlich die Frage, ob diese Entwicklung von Dauer sein wird. Pessimistische Analystinnen und Analysten sprechen bereits von einer Blase. Aber befinden sich die Aktienmärkte wirklich in einer Blase? Oder sind sie einfach so weit gestiegen, dass wir eine Anpassung unserer Anlagestrategie in Betracht ziehen sollten?
Unsere erste Einschätzung ist, dass sich der Markt insgesamt nicht in einer Blase befindet. Bestimmte Marktsegmente sind sicherlich überhitzt, das gilt aber nicht für den gesamten Markt.
Um unsere Einschätzung zu erläutern, ist es wichtig, zunächst zu definieren, was eine Blase ausmacht. Historisch zeigen Marktblasen typischerweise folgende Merkmale auf:
starke Kursanstiege ohne entsprechende Grundlagen
unrealistische Wachstumserwartungen bei gleichzeitiger Unterschätzung der Risiken
breite Marktbeteiligung auch von unerfahrenen Anlegerinnen und Anlegern
massives Herdenverhalten, verstärkt durch Medienrummel
fehlende Marktaufsicht
hohe Abhängigkeit von Hebelwirkung
Die Frage nach den fehlenden Grundlagen ist berechtigt. In den vergangenen Jahren haben sich viele Märkte trotz mässigen Wirtschaftswachstums gut entwickelt. In den meisten Industrieländern bleiben die Arbeitsmärkte stabil und die Unternehmensgewinne wachsen solide, was zu hohen Bewertungen geführt hat. So liegt beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 derzeit bei 27 und damit deutlich über dem historischen Durchschnitt. Darüber hinaus hat die Überregulierung des Finanzsektors dazu geführt, dass Kapital in weniger transparente und weniger überwachte Bereiche des Marktes fliesst. Es gibt also durchaus Grund zur Sorge.
Diese Warnsignale betreffen aber hauptsächlich die USA, einige wenige stark gestiegene Aktien und bestimmte Kryptowährungen. Die Mehrheit der Aktien, sowohl in den USA als auch weltweit, hat kein solches Wachstum erlebt. So notieren amerikanische Aktien kleinerer Unternehmen etwa auf dem Niveau von vor drei Jahren.
In einigen stark nachgefragten Marktsegmenten ist die Beteiligung hoch, in anderen Bereichen dagegen kaum vorhanden. Zudem haben die höheren Zinsen die Fremdfinanzierung verteuert und damit spekulatives Verhalten gebremst.
Dies deutet darauf hin, dass wir nicht vor einer typischen Marktblase stehen. Selbst wenn es in den heissesten Bereichen des Aktienmarktes zu einer Korrektur kommen sollte – was ein durchaus plausibles Szenario ist – könnten sich andere Marktsegmente als robust erweisen und zur Stabilisierung des Gesamtbildes beitragen.
Auch die Alternativen sind jedoch nicht unproblematisch. Die Umschichtung eines Teils der Aktienallokation in vermeintlich «sicherere» Anlagen wie Anleihen kann in einem Umfeld unsicherer Zentralbankpolitik riskant sein.
Zum jetzigen Zeitpunkt setzen wir auf eine marktgewichtete Portfoliostrukturierung und Diversifizierung, um mögliche Marktturbulenzen zu bewältigen. Natürlich sind wir bereit, unseren Portfoliomix entschiedener anzupassen, wenn die Märkte Anzeichen einer Überhitzung zeigen, aber im Moment bleibt dies unser Basisszenario.
Unser Standpunkt: Heiss, aber nicht überhitzt – und nicht in allen Bereichen. Die marktgewichtete Portfoliostrukturierung ist ein guter Ausgangspunkt für das neue Jahr.
Alles auf die USA setzen?
Nach einem Anstieg von 25% im Jahr 2024 und weiteren 25% im Jahr 2023 scheinen die US-Aktienmärkte nicht mehr aufzuhalten zu sein. Die Dominanz US-amerikanischer Aktien in den vergangenen Jahrzehnten lässt sich auf eine Reihe von Wettbewerbsvorteilen zurückführen: hohe Produktivität, effiziente Kapitalmärkte, eine dynamische Geschäftskultur und weitere Schlüsselfaktoren. Diese wirtschaftliche Stärke schlug sich durchgängig in einer überdurchschnittlichen Performance der Märkte nieder.
So ist es nicht verwunderlich, dass US-Aktien heute 73% des MSCI World Index ausmachen, obwohl sie nur 26% des Welt-BIP erwirtschaften. Die Wiederwahl Trumps hat den Optimismus der Marktteilnehmenden weiter beflügelt.
Aber ist diese überdurchschnittliche Performance wirklich unaufhaltsam? Und sollten die Anlegerinnen und Anleger den Rest der Welt völlig ignorieren?
Betrachten wir zunächst, was eine neue Ära Trump für die US-Märkte bedeutet. Im Wesentlichen verbindet Trump wachstumsfördernde Massnahmen mit protektionistischer Politik, was theoretisch ein günstiges Umfeld für einen Aufwärtstrend an den US-Märkten schaffen könnte. Ganz ohne Risiko ist diese Strategie allerdings nicht:
Es wird erwartet, dass die Steuersenkung für Unternehmen die Gewinne ankurbeln und Indizes wie den S&P 500 stützen wird. Gleichzeitig birgt sie das Risiko einer Ausweitung des Haushaltsdefizits – ähnlich wie bereits während Trumps ersten Amtszeit.
Protektionistische Massnahmen wie Zölle von bis zu 60% auf chinesische Importe und Drohungen gegenüber anderen Handelspartnern belasten die globalen Lieferketten und zwingen Unternehmen zur Anpassung. Diese Handelsspannungen dürften die Marktvolatilität erhöhen – reflektiert im Volatilitätsindex VIX – und könnten die Stabilität des Dollars gefährden, sollten die Defizite eskalieren.
Geplante Infrastrukturinvestitionen könnten Sektoren wie das Baugewerbe und die Schwerindustrie ankurbeln, während die Deregulierung fossiler Brennstoffe und Kryptowährungen das Wachstum in diesen Sektoren fördern könnten. Eine solche Politik droht jedoch zulasten nachhaltiger Investitionen zu gehen, wie dies in der vergangenen Amtszeit der Fall war.
Insgesamt dürfte sich Trumps Politik positiv auf die US-Wirtschaft im Jahr 2025 auswirken, wobei viel von der tatsächlichen Umsetzung abhängt.
Trumps Rückkehr sorgt zwar für Optimismus an den US-Märkten, schafft aber auch Unsicherheit für die Weltwirtschaft. Die Liste der potenziell betroffenen Länder und Regionen – darunter Kanada, Europa, Japan und Mexiko – ist lang.
Und einige Regionen wie Europa sehen sich bereits mit eigenen Herausforderungen konfrontiert. Langsames Wachstum, langfristige Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit … Die Schwergewichte der EU stagnieren, wie zum Beispiel Deutschland, das sich seit zwei Jahren in der Rezession befindet. Die Anlegerinnen und Anleger setzen allein darauf, dass die EZB die Zinsen früher als erwartet senkt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Ähnliches gilt für Japan.
Auch China wird von den Anlegerinnen und Anlegern gemieden. Mitte der 2000er Jahre erreichte der chinesische Aktienmarkt seinen Höhepunkt, beflügelt durch die Ära der Hyperglobalisierung. Doch der Trend zur Deglobalisierung sorgt heute für erheblichen Gegenwind für chinesische Aktien. Als immer noch stark exportabhängige Volkswirtschaft sieht sich China wachsenden Herausforderungen durch Protektionismus und veränderte Lieferketten gegenüber, die das exportorientierte Wachstumsmodell erheblich unter Druck setzen.
Zu diesem Druck von aussen kommen innenpolitische Probleme: eine anhaltende Immobilienkrise, hohe Kommunalverschuldung und schwacher Konsum. Diese Faktoren bilden eine Mischung, die Anlegerinnen und Anleger von Engagements in der Region abhält.
Aber kann man wirklich ein Land ignorieren, das 19% zum weltweiten BIP beiträgt? Während Trumps Politik Unsicherheiten schafft, bietet Xi Jinping Stabilität, und die jüngsten Liquiditätsspritzen der Regierung zeigen erste Wirkung.
Und wer würde bei einer Zollschlacht zwischen den USA und China am meisten verlieren? Es sei daran erinnert, dass 40% der chinesischen Exporte in die USA aus elektronischen Schlüsselkomponenten bestehen, während 40% der Unternehmensgewinne in den USA aus internationalen Märkten stammen.
Unserer Ansicht nach gehören chinesische Aktien weiterhin in ein diversifiziertes Portfolio, zusammen mit anderen Schwellenländern wie Indien und Vietnam, die für Anlegerinnen und Anleger immer attraktiver werden, da diese Länder ihre Lieferketten zunehmend diversifizieren.
Insgesamt haben wir den Eindruck, dass die Auswirkungen von Trumps Politik in vielen Regionen teilweise eingepreist sind und in den USA möglicherweise sogar überschätzt werden.
Vor diesem Hintergrund verwenden wir für 2025 die Benchmark-Gewichtung als Ausgangspunkt, die bereits einen signifikanten Anteil an US-Aktien enthält, und nehmen dann taktische Anpassungen vor, um Marktineffizienzen und -exzesse gezielt zu nutzen.
Es gibt keinen zwingenden Grund, aktuell wesentlich von der Benchmark abzuweichen, zumal sich die internationale Diversifizierung in Jahren wie 2022 und 2023 bewährt hat. Schliesslich treten Krisen in der Regel nicht in allen Regionen der Welt gleichzeitig auf.
Unser Standpunkt: Wir halten an unserer Grundstrategie fest und nutzen taktische Anpassungen, um kurzfristige geografische Chancen wahrzunehmen und Marktineffizienzen und -exzesse gezielt auszunutzen.
Zentralbanken ohne klaren Kurs
Anleihen gelten traditionell als sicherer Hafen im Portfolio, doch in den vergangenen drei Jahren waren die Ausnahmen die Regel. Die aggressiven Massnahmen der Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation haben Anleihen-Anlegerinnen und -Anleger hart getroffen. Steigende Zinsen drückten die Anleihekurse nach unten, während die Anlegerinnen und Anleger auf eine Trendwende hofften, um den Sturm zu überstehen. Stattdessen standen sie vor einer neuen Herausforderung: Die Zentralbanken gaben keine klaren Signale mehr für ihre künftige Zinspolitik.
Die Zentralbanken, welche die Märkte einst mit ihren Worten beruhigten, scheinen nun ohne klare Orientierung zu agieren. Dieser Wandel führte entweder zu einem höchst datengetriebenen Ansatz mit einer unerträglichen Spannung durch monatliche Inflationsmeldungen oder zu einer unerwarteten politischen Kehrtwende, wie sie die Schweizerische Nationalbank (SNB) 2024 vollzog.
Obwohl die Märkte die überraschende Zinssenkung der SNB weitgehend verdaut haben, bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Warum diese schnelle Entscheidung? Wenn wir die Möglichkeit eines politischen Fehlers ausschliessen (unsere Aufgabe als Vermögensverwaltung ist es, uns anzupassen, nicht zu kritisieren), gibt es zwei mögliche Erklärungen: Entweder verfolgt die SNB eine andere Agenda oder sie sieht Risiken, die wir nicht sehen. Handelt es sich um einen aggressiven Versuch, den CHF zu schwächen? Gibt es Schwachstellen in der Binnenwirtschaft? Und ist die scheinbare Ruhe im Immobilien- und Bankensektor wirklich beruhigend?
Klar ist, dass die SNB keine Priorität darauf zu legen scheint, die Richtung für das Jahr 2025 vorzugeben. Ihre Medienmitteilung zur Zinssenkung war bestenfalls kryptisch. Wir wissen, dass Negativzinsen für 2025 wieder im Gespräch sind, aber wir wissen nicht, weshalb.
Auf der anderen Seite des Atlantiks ist die US-Notenbank Fed weiterhin unsicher über die Zinsentwicklung. Momentan orientieren wir uns am «Dotplot» (grafische Darstellung der Fed-Prognosen für die zukünftigen Zinsen), der eine leichte Zinssenkung im Jahr 2025 nahelegt. Dies sollte zu einer gewissen Entlastung führen und den Anleiheportfolios Auftrieb verleihen.
In Europa scheinen die Aussichten besser zu sein. Die EZB hat den Märkten einen klaren Ausblick auf künftige Zinssenkungen gegeben und damit einen seltenen Moment der Berechenbarkeit in einem sonst turbulenten Umfeld geschaffen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Anleihen sind nach wie vor ein wichtiger Portfoliobestandteil, jedoch mit grösserer Unsicherheit behaftet als je zuvor. Im Hinblick auf die lang erwartete Wende in den USA ist Geduld gefragt. Eine breite Diversifizierung ist nach wie vor die beste Strategie, da falsch terminierte Zinsentscheidungen zu hohen Verlusten führen können.
Unser Standpunkt: Geduld zahlt sich mehr aus als hektisches Handeln. Die Politik der Zentralbanken macht Zinsspekulationen zu riskant für eine verlässliche Anlagestrategie.
Unsere Währung, Ihr Problem
Die Stärke des Schweizer Frankens war für die Schweizer Bevölkerung immer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits hilft sie der Wirtschaft, den Inflationsdruck auf natürliche Weise aufzufangen, und stärkt die Kaufkraft bei Reisen ins Ausland. Andererseits stellt sie Exporteure vor Herausforderungen und erschwert rentable Investitionen.
Der Trend der vergangenen 20 Jahre ist eindeutig: Ein US-amerikanischer Anleger, der vor 50 Jahren in US-Aktien investierte, hätte eine Jahresrendite von 11,9% erzielt. Die gleiche Investition eines in der Schweiz ansässigen Anlegers in CHF hätte jedoch nur eine jährliche Rendite von 9,5% erbracht. Anders gesagt: Die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar bedeutet einen durchschnittlichen Verlust von 2,4% pro Jahr. Insgesamt ergibt sich über 50 Jahre eine schwindelerregende Differenz von 18’290.13 CHF. Ähnlich verhält es sich mit anderen Währungen.
Dies zeigt, wie wichtig es ist, das Währungsrisiko abzusichern. Die Absicherung ist jedoch mit Kosten verbunden, und erschwerend kommt hinzu, dass die Währungsbewegungen nicht einheitlich sind. Während der US-Dollar beispielsweise im Jahr 2023 gegenüber dem Schweizer Franken 9% verlor, zeigte sich im Jahr 2024 ein anderes Bild: Der US-Dollar gewann 8% gegenüber dem Schweizer Franken.
Im vergangenen Jahr haben wir unser USD-Engagement vor der US-Wahl schrittweise erhöht, dies bleibt jedoch ein taktischer Schritt. Es gibt keine ausreichenden Anzeichen dafür, dass sich der 50-jährige Trend, gegen den selbst die SNB nur schwer ankämpfen konnte, umkehren wird.
Für die Stärke des Schweizer Frankens gibt es mehrere strukturelle Gründe: die relative Inflationsresistenz der Schweiz, die Widerstandsfähigkeit ihrer Wirtschaft und die Stabilität ihres politischen Systems.
Auch wenn es schwierig ist, die Stärke auf einen einzelnen Faktor zurückzuführen, bleibt klar: Damit der Franken gegenüber dem Dollar oder Euro dauerhaft an Wert verliert, müssten sich diese grundlegenden Faktoren ändern oder neue Entwicklungen einsetzen. Mögliche Auslöser für einen solchen Wandel:
anhaltendes Zinsgefälle zwischen den Währungen
die Schweiz verliert politische Stabilität gegenüber anderen Ländern
Schweizer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Europa sinkt
externe Faktoren wie eine neue Weltordnung oder ein neues Zahlungssystem
Wie wahrscheinlich sind diese Veränderungen?
Szenarien wie politische Instabilität oder ein Inflationsanstieg in der Schweiz im Vergleich zu Europa können zwar nicht gänzlich ausgeschlossen werden, sind aber derzeit relativ unwahrscheinlich.
Dennoch kann ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit nicht gänzlich ausgeschlossen werden. So hat die Schweiz beispielsweise zunehmend Schwierigkeiten, bilaterale Abkommen mit Europa abzuschliessen, und ihre Glaubwürdigkeit als neutrale Nation hat nach dem Russland-Ukraine-Krieg gelitten.
Darüber hinaus könnte der Aufstieg digitaler Währungen langfristig eine Bedrohung darstellen. Es handelt sich dabei jedoch um langsame Trends, deren unmittelbare Auswirkungen eher zu einer leichten Abschwächung des Schweizer Frankens als zu einer dramatischen Abwertung führen dürften.
Natürlich könnten auch externe Faktoren wie die aktiven Devisenmarktinterventionen der SNB und mögliche Auswirkungen von Trumps Handelspaket eine Rolle spielen. Trotz dieser Überlegungen halten wir an der Absicherung eines Teils des Fremdwährungsrisikos fest.
Unser Standpunkt: Wir halten an einer teilweisen Absicherung des Fremdwährungsrisikos fest.
Schlussfolgerung
In diesem Bericht haben wir Sie an unserem Denkprozess teilhaben lassen, damit Sie im kommenden Jahr mit Zuversicht am Anlagemarkt teilnehmen können.
Statt auf Prognosen setzen wir bei der Zusammenstellung Ihres Portfolios auf eine systematische Analyse. Unser Anlagemotto sagt alles: «Keine ausgefallenen Produkte, keine überhöhten Gebühren, keine unnötigen Risiken».
Wir sehen unsere Rolle darin, Ihnen einen direkten und einfachen Zugang zu den Finanzmärkten zu ermöglichen. Was auch immer das Jahr 2025 bringen mag, wir sind bereit, uns den Herausforderungen zu stellen und fokussieren weiterhin auf bestmögliche Ergebnisse für Ihre Anlagen.
Wichtige Informationen
Haftungsausschluss
Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen dienen ausschliesslich Informationszwecken und stellen weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Die geäusserten Meinungen sind die von Alpian zum Veröffentlichungszeitpunkt und können sich ohne Ankündigung ändern.
Die historische Performance ist kein Indikator für die zukünftige Entwicklung. Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschliesslich des möglichen Verlusts des investierten Kapitals. Vor Anlageentscheidungen sollten Sie eine unabhängige Finanzberatung konsultieren, um sicherzustellen, dass die Anlagen Ihren persönlichen Umständen und finanziellen Zielen entsprechen.
Alpian lehnt jede Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der in diesem Dokument enthaltenen Informationen ab. Jegliche Nutzung dieser Informationen erfolgt auf eigenes Risiko.
Die Performance des Anlagemandats ist nicht garantiert und kann an Wert verlieren.