Dividenden
Anlagestrategie
By Alpian11. April 2025

Was sind Dividenden? Gewinne, die mit Ihnen geteilt werden

Dividenden spielen eine zentrale Rolle in vielen Anlagestrategien. Als Gewinnbeteiligung von Aktiengesellschaften bieten sie Anlegerinnen und Anlegern eine verlässliche Ertragsquelle – selbst dann, wenn die Börsenkurse schwanken​. In Phasen sehr tiefer Zinsen wurden Dividenden sogar zum Ersatz für klassische Zinserträge erklärt​. Schweizer Unternehmen haben in den letzten Jahren eine ausgeprägte Dividendenkultur entwickelt: So haben 2024 rund 85 % der Schweizer Börsenfirmen ihre Dividende erhöht oder mindestens konstant gehalten​.

In diesem Leitfaden erfahren Sie, was Dividenden sind, wie sie funktionieren und worauf Sie als Investorin oder Investor in der Schweiz achten sollten.

Definition von Dividenden

Dividende bezeichnet den Anteil am Unternehmensgewinn, den eine Aktiengesellschaft an ihre Aktionärinnen und Aktionäre ausschüttet​. Durch Dividenden lassen Unternehmen ihre Shareholder am Erfolg teilhaben.

Wichtig zu wissen: Es besteht keine Auszahlungspflicht. Ob und in welcher Höhe Dividenden gezahlt werden, entscheidet sich auf der jährlichen Generalversammlung. Der Verwaltungsrat bzw. Vorstand schlägt eine Dividende vor, über die die Aktionärinnen und Aktionäre dann abstimmen. Wird eine Dividende beschlossen, erfolgt die Ausschüttung in der Schweiz üblicherweise einmal jährlich, oft unmittelbar nach der Generalversammlung.

Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal bei Aktienerträgen ist Dividende vs. Kursgewinn: Während Dividenden eine direkte Auszahlung von Gewinnen darstellen, entstehen Kursgewinne dadurch, dass Sie eine Aktie teurer verkaufen, als Sie sie gekauft haben​. Beide Ertragsarten tragen zur Gesamtrendite einer Aktie bei – Dividenden liefern regelmässiges Einkommen, während Kursgewinne vom Wertzuwachs der Aktie abhängen.

In der Praxis gibt es verschiedene Formen von Dividendenzahlungen:

  • Bardividende: Die gängigste Form ist die Barauszahlung der Dividende. Hierbei erhalten Aktionärinnen und Aktionäre einen bestimmten Betrag in CHF pro Aktie auf ihr Konto gutgeschrieben.

  • Aktiendividende (Stockdividende): Statt Cash kann das Unternehmen die Dividende auch in Form von zusätzlichen Aktien ausschütten. Die Aktionärinnen und Aktionäre bekommen dann Gratisaktien im entsprechenden Wert, was ihren Anteil am Unternehmen erhöht​.

  • Sachdividende: Einige Gesellschaften schütten Naturalien oder Sachwerte aus. Das können z. B. vom Unternehmen hergestellte Produkte, Warengutscheine oder auch Aktien von Tochtergesellschaften sein​. Solche Sachdividenden sind jedoch eher selten und meist auf besondere Fälle beschränkt.

  • Sonderdividende: Neben der regulären Gewinnausschüttung kann eine Sonderdividende gezahlt werden, etwa wenn ein Unternehmen ausserordentlich hohe Gewinne oder Verkaufserlöse erzielt hat. Diese einmaligen Extras erhöhen die Ausschüttung für das betreffende Jahr, sind aber nicht regelmässig zu erwarten.

Unabhängig von der Art der Dividende gilt: Sie ist eine freiwillige Leistung des Unternehmens an die Anteilseignerinnen und Anteilseigner. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können Dividenden gekürzt oder ausgesetzt werden.

Wie und wann werden Dividenden ausgezahlt?

In der Schweiz schütten die meisten börsennotierten Gesellschaften ihre Dividende einmal pro Jahr aus, typischerweise kurz nach der Generalversammlung im Frühjahr​.

In anderen Märkten – etwa den USA oder Grossbritannien – ist es üblich, dass Dividenden quartalsweise (viermal im Jahr) gezahlt werden. Einige europäische Firmen praktizieren eine halbjährliche Dividende (Interim- und Schlussdividende). Der genaue Auszahlungstermin wird vom Unternehmen bekannt gegeben. Anlegerinnen und Anleger erhalten die Dividende automatisch auf das Verrechnungskonto ihres Depots gutgeschrieben, ohne selbst aktiv werden zu müssen.

Entscheidend für die Berechtigung zur Dividende ist das sogenannte Ex-Dividende-Datum (Ex-Tag). Der Ex-Tag ist der erste Handelstag, an dem die Aktie ohne Dividendenanspruch gehandelt wird​. Konkret bedeutet das: Wenn Sie die Dividende erhalten möchten, müssen Sie die Aktie vor dem Ex-Datum gekauft haben (üblicherweise spätestens am letzten Handelstag vor dem Ex-Tag). Ab dem Ex-Tag sinkt der Aktienkurs in der Regel ungefähr um den Betrag der Dividende, da neue Käuferinnen und Käufer keinen Anspruch mehr auf die ausgeschüttete Dividende haben​.

Für Investorinnen und Investoren ist die Dividendenrendite eine wichtige Kennzahl, um Dividendenzahlungen ins Verhältnis zum Aktienkurs zu setzen.
Berechnung: Dividendenrendite = (Jährliche Dividende pro Aktie / Aktienkurs) × 100 %.

Hier ein Beispiel: Schüttet eine Firma 3 CHF Dividende je Aktie aus und liegt der aktuelle Aktienkurs bei 100 CHF, beträgt die Dividendenrendite 3 %​.

Die Dividendenrendite zeigt also, welchen Prozentsatz des Aktieninvestments man als jährliche Ausschüttung zurückerhält​. Sie erlaubt den Vergleich verschiedener Aktien. Allerdings kann eine auffällig hohe Dividendenrendite auch ein Warnsignal sein: Oft ist sie das Ergebnis eines stark gefallenen Aktienkurses oder einer sehr hohen Ausschüttungsquote, die unter Umständen nicht nachhaltig aus den Gewinnen gedeckt ist​. In solchen Fällen drohen Dividendenkürzungen in der Zukunft.

Steuerliche Behandlung von Dividenden in der Schweiz

In der Schweiz unterliegen Dividendenausschüttungen inländischer Unternehmen der Verrechnungssteuer. Diese beträgt 35 % und wird direkt vom ausschüttenden Unternehmen bzw. der Depotbank an die Eidgenössische Steuerverwaltung abgeführt​.

Als Schweizer Privatanlegerin oder Privatanleger merken Sie davon zunächst, dass Ihnen nur 65 % der Bruttodividende gutgeschrieben werden – die restlichen 35 % behält der Staat ein. Diese Verrechnungssteuer dient als Sicherungsmechanismus gegen Steuerhinterziehung​. Die gute Nachricht: Wenn Sie Ihre Dividendenerträge in der Steuererklärung korrekt deklarieren (im Wertschriftenverzeichnis), erhalten Sie die 35 % Verrechnungssteuer vollständig zurückerstattet​. Praktisch wird die einbehaltene Steuer entweder mit Ihrer kantonalen Einkommenssteuer verrechnet oder zurückgezahlt​.

Schweizer Privatanlegerinnen und -anleger versteuern Dividenden letztlich als Einkommen zum persönlichen Steuersatz.

Investieren Sie in ausländische Aktien, kommt häufig eine ausländische Quellensteuer ins Spiel. Viele Länder erheben bei Dividendenauszahlungen an ausländische Investorinnen und Investoren eine Quellensteuer (z. B. 15 % in den USA), die direkt vom Betrag abgezogen wird. Dank Doppelbesteuerungsabkommen können Schweizer Anlegerinnen und Anleger jedoch oft eine Anrechnung oder Rückerstattung dieser ausländischen Steuer beantragen​.

Ein grosser Vorteil für Schweizer Privatanlegende ist, dass Kapitalgewinne in der Regel steuerfrei sind, solange man nicht als professioneller Wertschriftenhändler gilt​. Dividenden dagegen unterliegen wie erwähnt der Einkommenssteuer, was eine Dividendenstrategie aus Steuersicht weniger attraktiv machen kann​.

Allerdings gibt es auch bei Dividenden steuerfreie Ausschüttungen: Viele Schweizer Firmen verfügen über sogenannte Kapitaleinlagereserven (KER). Auszahlungen aus diesen Reserven gelten nicht als steuerbarer Ertrag. Solche Ausschüttungen aus Agio oder Kapitaleinlagen sind für Privatanlegende unter bestimmten Voraussetzungen steuerfrei​. Auf Ihrer Dividendengutschrift sind solche steuerfreien Beträge separat ausgewiesen. Beachten Sie jedoch, dass auch steuerfreie Dividenden in der Steuererklärung deklariert werden müssen​ (sie erhöhen das Vermögen, wenn auch nicht das Einkommen).

Tipps für die Investition in dividendenstarke Aktien

Dividenden sind nicht für alle Anlegenden gleichermassen sinnvoll. Ihre Rolle im Portfolio hängt stark von der individuellen Anlagestrategie und Lebenssituation ab. Wer auf Dividenden setzt, sollte sie nicht isoliert betrachten, sondern als Teil eines übergeordneten, ausgewogenen Konzepts. Dennoch gibt es einige grundlegende Elemente, die bei der Bewertung dividendenstarker Aktien hilfreich sein können:

  • Dividendenrendite realistisch einschätzen: Achten Sie auf die Höhe der Dividendenrendite, aber lassen Sie sich nicht blind von extrem hohen Prozentsätzen blenden. Eine solide Dividendenrendite (z. B. 2–5 %) kann auf ein gesundes Unternehmen hinweisen, während übertrieben hohe Renditen oft ein Resultat von Kursrückgängen oder überhöhten Ausschüttungen sind​. Prüfen Sie also immer, warum eine Aktie so viel Rendite bietet – im Zweifel könnte eine zukünftige Kürzung anstehen.

  • Ausschüttungsquote prüfen: Die Ausschüttungsquote (Payout Ratio) gibt an, welcher Anteil des Jahresgewinns als Dividende an die Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet wird​. Prüfen Sie in Geschäftsberichten oder Finanzportalen die historische Ausschüttungsquote eines Unternehmens.

  • Dividendenhistorie berücksichtigen: Ein Blick auf die Dividendenhistorie eines Unternehmens zeigt, wie verlässlich und wachstumsstark dessen Dividendenpolitik ist. Unternehmen mit einer langen Historie stetiger oder steigender Dividenden geniessen bei vielen Investierenden Vertrauen. Solche Firmen – oft als Dividenden-Aristokraten bezeichnet – zeichnen sich durch Krisenresistenz und solide Geschäfte aus. Achten Sie daher darauf, wie das Unternehmen in der Vergangenheit agiert hat.

  • Diversifikation nicht vergessen: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern streuen Sie Ihr Portfolio. Eine klassische Falle bei reinen Dividendenjägern ist die Konzentration auf wenige Branchen – beispielsweise Versorger, Telekommunikation oder Immobilien –, die traditionell hohe Dividenden ausschütten​. Ein zu einseitiges Portfolio kann jedoch anfällig sein. Besser ist es, diversifiziert in verschiedene Sektoren und Regionen zu investieren, selbst wenn das bedeutet, auch Aktien mit etwas niedrigerer Dividendenrendite aufzunehmen.

Eine Dividendenstrategie muss zu Ihrem persönlichen Anlegerprofil passen. Überlegen Sie, ob Sie die Ausschüttungen als Einkommen benötigen (z. B. zur Aufbesserung des Gehalts oder der Rente) oder ob Sie sie reinvestieren möchten, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren.

Fazit: Dividenden als Teil einer langfristigen Strategie

Dividenden können über längere Zeiträume hinweg einen relevanten Anteil an der Gesamtrendite von Aktien ausmachen. Besonders in Märkten mit tieferen Wachstumsraten oder erhöhter Volatilität wirken sie stabilisierend.

In der Schweiz beeinflussen steuerliche Regelungen sowie unternehmensspezifische Faktoren wie Ausschüttungspolitik und Branchenzugehörigkeit die Bedeutung von Dividenden. Ein Blick auf die Historie und Regelmässigkeit der Ausschüttungen kann dabei helfen, die Rolle einzelner Titel im Portfolio besser einzuordnen.

Interessieren Sie sich für Aktien mit Dividenden, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? Buchen Sie noch heute ein kostenloses Gespräch mit einem Alpian Wealth Advisor.

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