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By Alpian26. März 2025

Bonitätsprüfung in der Schweiz einfach erklärt

Was bedeutet eigentlich Bonität? Ganz einfach: Sie beschreibt Ihre finanzielle Zuverlässigkeit, also Ihren Willen und Ihre Fähigkeit, finanzielle Verpflichtungen vollständig und pünktlich zu erfüllen. In der Schweiz ist die Bonitätsprüfung aus dem Finanzalltag nicht wegzudenken. Bei einem Privatkredit entscheidet Ihre Bonität, ob und zu welchen Konditionen Sie Geld erhalten.

Doch nicht nur bei Krediten spielt Ihre Kreditwürdigkeit eine zentrale Rolle. Auch wenn Sie eine Hypothek beantragen, einen Leasingvertrag oder ein Handy-Abo abschliessen oder eine Wohnung mieten möchten – überall kommt Ihre Bonität auf den Prüfstand. Eine gute Bonität öffnet Ihnen Türen bei Banken und Vertragspartnern, während eine schwache Bonität zu höheren Zinsen, weniger Auswahlmöglichkeiten oder sogar zur Ablehnung Ihres Antrags führen kann.

In diesem Artikel erfahren Sie, was eine Bonitätsprüfung umfasst, warum sie so wichtig ist und wie Sie Ihre eigene Bonität verbessern können, um finanziell zu profitieren.

Was ist eine Bonitätsprüfung und warum ist sie wichtig?

Bei einer Bonitätsprüfung (auch Kreditwürdigkeitsprüfung genannt) beurteilen Finanzinstitute zwei zentrale Aspekte:

  • Ihre Kreditfähigkeit: Hier geht es um objektive finanzielle Mittel (Einkommen, Budget) und gesetzliche Vorgaben. Das Konsumkreditgesetz schreibt beispielsweise vor, dass Sie sich durch einen Kredit nicht überschulden dürfen.

  • Ihre Kreditwürdigkeit: Diese betrifft Ihren Ruf als Zahlerin oder Zahler, basierend auf Ihrer bisherigen Zahlungshistorie, bestehenden Schulden und möglichen negativen Einträgen im Betreibungsregister.

Die Bonitätsprüfung schützt beide Seiten: Kreditgeber erhalten die Sicherheit, dass Sie die Raten ohne Ausfall zurückzahlen können. Gleichzeitig bewahrt sie Sie vor einer möglichen Überschuldung.

Bei Privatkrediten ist Ihre Bonität entscheidend: Sie bestimmt nicht nur, ob Sie einen Kredit erhalten, sondern auch zu welchen Bedingungen. Je besser Ihre Bonität, desto höher die Chancen auf eine Zusage und desto günstiger fallen Zinssätze und Kreditkonditionen aus.

Die Kehrseite: Bestehen Sie die Bonitätsprüfung nicht, erhalten Sie keinen Kredit. Eine Kreditablehnung bleibt etwa zwei Jahre lang für andere Banken sichtbar, was weitere Anfragen erschweren oder verteuern kann.

Eine schlechte Bonität kann also dazu führen, dass Ihnen Finanzierungen verweigert werden oder nur zu hohen Zinsen zur Verfügung stehen. Auch im Alltag können Probleme entstehen, etwa wenn Sie einen Mietvertrag oder ein Handy-Abo abschliessen möchten und dabei Ihre Kreditwürdigkeit negativ beurteilt wird.

Bonitätsprüfung in der Schweiz – Schritt für Schritt erklärt

Wie läuft eine Bonitätsprüfung konkret ab? In der Schweiz folgen Banken und Finanzinstitute im Wesentlichen diesen Schritten, um Ihre Bonität zu ermitteln:

1. Sammeln persönlicher und finanzieller Daten

Bei einem Kreditantrag oder einer Finanzierung müssen Sie relevante Informationen offenlegen. Dazu zählen neben persönlichen Daten auch finanzielle Angaben wie Ihr Einkommen, Ihr Arbeitgeber, Ihre Ausgaben sowie bestehende Verpflichtungen. Mit diesen Angaben erstellt die Bank eine Budgetberechnung: Ihr Einkommen wird Ihren Ausgaben gegenübergestellt, um sicherzustellen, dass genügend freie Mittel für die Kreditraten übrig bleiben. Gleichzeitig prüft die Bank auch die Erfüllung rechtlicher Voraussetzungen.

2. Einholen von Bonitätsauskünften

Im nächsten Schritt prüft der Kreditgeber Ihre Kreditwürdigkeit durch externe Auskünfte. In der Schweiz nutzen Banken dafür verschiedene Quellen:

  • die Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK), wo alle Kreditanfragen und Kreditverträge registriert sind;

  • das Betreibungsregister;

  • Auskunftsdienste wie CRIF, Intrum Justitia, Dun & Bradstreet oder Creditreform.

Diese Stellen liefern Informationen über frühere Zahlungsrückstände oder Betreibungen, laufende Kredite und Ihr generelles Zahlungsverhalten. Auch Faktoren wie häufige Umzüge oder Stellenwechsel können die Bewertung beeinflussen.

Wichtig: Jede Kreditanfrage wird bei der ZEK vermerkt – selbst dann, wenn Sie nur Offerten einholen. Diese Anfragen bleiben in der Datenbank sichtbar, solange sie gültig sind. Gehen Sie daher sorgsam mit Kreditanfragen um.

3. Bewertung durch Banken und Finanzinstitute

In diesem Schritt führt das Finanzinstitut alle gesammelten Daten zusammen. Jede Bank nutzt ihr eigenes Scoring- und Rating-System. Aus Ihrem Profil – bestehend aus finanzieller Situation, Beschäftigung, vorhandenen Sicherheiten sowie den Ergebnissen aus ZEK und anderen Auskunftsdiensten – errechnet die Bank Ihr persönliches Kreditrating. Dieses Rating bestimmt sowohl die Kreditbewilligung als auch die Konditionen:

  • Mit einem hohen Rating (guter Bonität) gelten Sie als zuverlässige Kundin oder zuverlässiger Kunde und erhalten wahrscheinlich den Kredit zu günstigen Zinsen.

  • Ein niedriges Rating (schlechte Bonität) kann zur Ablehnung führen oder zu einem kleineren Kreditbetrag bzw. höheren Zinsen.

Am Ende erhalten Sie eine Zusage mit den entsprechenden Vertragskonditionen oder eine Absage. Bei einer Absage erhalten Sie meist keine detaillierte Begründung, sondern nur den Hinweis, dass die interne Kreditpolitik eine Kreditvergabe nicht zulässt.

Tipps zur Verbesserung Ihrer Bonität

Eine schlechte Bonität ist kein Urteil für die Ewigkeit. Sie können Ihre Kreditwürdigkeit mit der Zeit aktiv verbessern. Mit diesen praktischen Tipps steigern Sie Ihre Bonität in der Schweiz effektiv:

  • Bezahlen Sie Rechnungen pünktlich: Ihr Zahlungsverhalten beeinflusst Ihre Bonität massgeblich. Schon eine vergessene Rechnung kann zu Mahnungen und im schlimmsten Fall zu einem Betreibungsregsitereintrag führen, was Ihre Kreditwürdigkeit erheblich verschlechtert. Bauen Sie eine positive Zahlungshistorie auf. Nutzen Sie Daueraufträge oder eBill für regelmässige Zahlungen, damit diese automatisch und rechtzeitig erfolgen.

  • Bauen Sie Schulden ab: Zahlen Sie vorhandene Schulden schrittweise zurück und halten Sie Ihre Verschuldung insgesamt niedrig. Eine geringere Schuldquote verbessert Ihre finanzielle Lage und damit Ihre Bonität. Reizen Sie Kreditkarten nicht ständig bis zum Limit aus, sondern begleichen Sie den Saldo möglichst vollständig. Vermeiden Sie zu viele parallele Kredite oder Finanzierungsverpflichtungen. Führen Sie bestehende Kredite planmässig zurück, bevor Sie neue aufnehmen.

  • Prüfen Sie Ihre eigene Kreditwürdigkeit regelmässig: Verschaffen Sie sich Klarheit über Ihren aktuellen Bonitätsstatus. Beantragen Sie regelmässig eine Selbstauskunft bei der ZEK oder bei grossen Auskunftsdiensten wie CRIF oder Intrum Justitia. Diese Bonitätsauskunft zeigt, welche Einträge zu Ihrer Person gespeichert sind – sowohl positive als auch negative. Prüfen Sie diese Daten sorgfältig und lassen Sie falsche oder veraltete Einträge umgehend korrigieren.

Häufige Fehler bei der Bonitätsprüfung und wie Sie diese vermeiden

Bei Ihrer Bonität können Sie unbeabsichtigt einiges falsch machen. Damit Sie Ihre Kreditwürdigkeit nicht selbst sabotieren, zeigen wir Ihnen die häufigsten Stolpersteine bei der Bonitätsprüfung und wie Sie diese umgehen:

Fehler 1: Falsche oder unvollständige Angaben machen

Wer bei Kredit- oder Leasinganträgen unrichtige Informationen angibt, schadet sich selbst. Unvollständige Einkommensdaten, verschwiegene Schulden oder falsche Adressen werden spätestens dann entdeckt, wenn der Kreditgeber die Bonitätsauskünfte einholt. Solche Unstimmigkeiten führen meist zur Ablehnung und können einen negativen Vermerk hinterlassen.

So vermeiden Sie diesen Fehler: Füllen Sie Antragsformulare wahrheitsgetreu und vollständig aus. Legen Sie Ihr Einkommen, Ihre Ausgaben und Verpflichtungen offen dar. Reichen Sie angeforderte Unterlagen (Lohnabrechnungen, Ausweis, Kontoauszüge) zeitnah ein. Ehrlichkeit und Transparenz schaffen Vertrauen bei der Bank. Sind Sie unsicher, welche Angaben benötigt werden, fragen Sie lieber nach, statt etwas Wichtiges wegzulassen.

Fehler 2: Die eigene Bonität vernachlässigen

Viele kümmern sich erst um ihre Bonität, wenn sie einen Kredit benötigen, und erleben dann böse Überraschungen. Ohne regelmässige Prüfung bleiben fehlerhafte Einträge oder alte Betreibungen unbemerkt und drücken Ihre Kreditwürdigkeit. Auch längst vergessene Forderungen können zwischenzeitlich eingetrieben worden sein.

So vermeiden Sie diesen Fehler: Nehmen Sie Ihre Bonität selbst in die Hand, bevor es ernst wird. Fordern Sie regelmässig eine Bonitätsauskunft bei der ZEK oder einer Kreditauskunftsstelle an (meist gegen eine kleine Gebühr) und kontrollieren Sie Ihre Daten. Bei Unstimmigkeiten, etwa einer fälschlich eingetragenen offenen Schuld, die Sie bereits beglichen haben, kontaktieren Sie die entsprechende Stelle und lassen Sie den Eintrag korrigieren. Durch vorausschauende Prüfung können Sie Probleme lösen, bevor Kreditgeber darauf stossen, und vermeiden so unnötige Ablehnungen.

Fehler 3: Zahlungsverpflichtungen auf die leichte Schulter nehmen

Unpünktliche oder verpasste Zahlungen sind ein häufiger Grund für schlechte Bonität. Mahnungen und Betreibungen entstehen oft durch Nachlässigkeit, etwa durch verlegte oder vergessene Rechnungen. Jede Betreibung, selbst bei kleinen Beträgen, wird im Register erfasst und schadet Ihrer Bonität erheblich.

So vermeiden Sie diesen Fehler: Erstellen Sie einen geordneten Zahlungsplan. Nutzen Sie Kalendererinnerungen, Lastschriften oder Daueraufträge, damit keine Rechnung untergeht. Sollten Sie finanziell in Engpässe geraten und eine Zahlung nicht fristgerecht leisten können, kontaktieren Sie Ihre Gläubigerinnen oder Gläubiger frühzeitig. Oft lässt sich eine Ratenzahlung oder Stundung vereinbaren, bevor es zu einer Betreibung kommt.

Fehler 4: Zu viele Kreditanfragen gleichzeitig stellen

Wer gleichzeitig bei mehreren Banken oder Kreditvermittlern Privatkredite beantragt, schadet seiner Bonität. Alle Kreditanfragen werden in der ZEK gespeichert. Mehrere parallele Anfragen wirken negativ auf Banken. Sie erwecken den Eindruck, dass Sie verzweifelt auf Kreditsuche sind oder bereits Ablehnungen erhalten haben. Gleichzeitige Anfragen bei verschiedenen Instituten können Ihre Chancen erheblich mindern und im schlimmsten Fall zu einer Absage nach der anderen führen.

So vermeiden Sie diesen Fehler: Gehen Sie strategisch vor. Stellen Sie Ihre Kreditanfragen nacheinander und beginnen Sie beim Anbieter mit den besten Erfolgsaussichten. Alternativ können Sie einen seriösen Kreditvermittler beauftragen, der Ihre Daten einmal erfasst und die beste Offerte für Sie findet, ohne dass mehrere Anfragen bei der ZEK landen.

Insgesamt gilt: Sorgfalt, Ehrlichkeit und vorausschauende Planung sind die besten Mittel, um Fehler bei der Bonitätsprüfung zu vermeiden.

Fazit: Gute Bonität verschafft finanzielle Flexibilität

Die Bonität beeinflusst in der Schweiz nahezu jeden finanziellen Schritt – vom Kleinkredit über die Kreditkarte bis zur grossen Hypothek. Entsprechend wichtig ist es, Ihre Bonität regelmässig zu kontrollieren und aktiv zu verbessern.

Eine gute Bonität verschafft Ihnen finanzielle Flexibilität: Sie erhalten einfacher Kredite und andere Finanzprodukte, profitieren von attraktiveren Konditionen wie tieferen Zinsen und höheren Kreditlimits und treten insgesamt souveräner als Geschäftspartnerin oder Geschäftspartner auf.

Mit einer sauberen Zahlungshistorie, kontrollierten Schulden und regelmässig überprüften Bonitätsauskünften legen Sie den Grundstein für zukünftige Vorhaben – sei es die Finanzierung eines neuen Autos, der Kauf eines Eigenheims oder spezielle Lösungen wie ein wertpapierbesicherter Lombardkredit.

Zum Schluss bleibt festzuhalten: Kreditwürdigkeit ist kein statischer Wert, sondern etwas, das Sie mit dem richtigen Verhalten positiv beeinflussen können.

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